Figur aus schwarzem Serpentin, 80x24x18cm
Andi Anderegg, 2015
Intuition:
Dies ist ein weiteres Objekt einer Serie mit dem Titel Intuition. Dabei ist das Ziel, das Wesen der Intuition in der künstlerischen Arbeit zu erfahren und zu erforschen. Durch intuitives Vorgehen werden Zusammenhänge zwischen Formen und Linien und deren Aussagen ergründet. Was macht eine Figur schwer oder leicht, stark oder schwach, statisch oder dynamisch? Was macht sie gleichzeitig stark und leicht? Wie kann Trauer oder Lebensfreude ausgedrückt werden?
Der Eremit:
Bei der Arbeit mit diesem Stein war mir ein Eremit/Einsiedler im Kopf. Vor Augen hatte ich eine gebückte, in sich gekehrte, menschenscheue Gestalt mit dünnen, zerbrechlichen Gliedern.
Es war interessant mit der Steinoberfläche zu arbeiten. Zuerst die grobe Struktur mit den Spuren der Trennscheibe. Es stellte sich schon zu diesem Zeitpunkt die Frage, soll die Figur so belassen werden? Es wurde dann weitergearbeitet, mit dem Eindruck, dass diese grobe Struktur bei einer späteren, grossen Figur noch besser zum Tragen kommt. So wurde die Oberfläche weiter verfeinert und das Schwarz des Steins herausgearbeitet. Schleifspuren wurden bewusst belassen. Die Oberfläche soll an an den Mantel des Eremiten erinnern.
Gedanklich ergaben sich auch Gemeinsamkeiten zwischen einem Eremiten und dem intuitiven Arbeiten. Ein Eremit versucht sich vom Balast der Welt zu lösen, um Gott zu ergründen und zu erfahren. Beim intuitiven Arbeiten ist es ebenfalls wichtig sich vom Balast und den üblichen Strukturen zu lösen und auf diese Weise 'abzutauchen'.
Die Bilder während der Arbeit am Stein wurden auch beim nachträglichen Besuch der Bruder Klaus Kapelle von Peter Zumtor bestätigt. Der Innenraum der Kapelle hat interessanterweise auch eine schwarz/graue Farbe.
Hier noch ein Bild von Egon Schiele welches 'Die Eremiten' zeigt.
Die Eremiten - Egon Schiele - 1912