In den großen Ebenen Pakistans sind nicht Steine, sondern Tonziegel das Baumaterial erster Wahl.
Im Schwemmland des Indus wird Ton bereits seit Menschengedenken abgebaut, zu Ziegeln geformt, an der Sonne getrocknet und anschließend in großen Brennöfen gebrannt. Die Kamine dieser Öfen gehören in vielen Teilen des Landes zum Landschaftsbild. In Pakistan gibt es rund 7000 Brennöfen, in denen jährlich ca. 65 Milliarden Ziegel gebrannt werden. Unzählige pakistanische Familien formen aus Lehm die Rohziegel, welche mit Eselskarren zu den Brennöfen transportiert werden.
In diesen Ziegeleien arbeiten oft Schuldsklaven mit ihren Familien. Ursprünglich waren die meisten von ihnen Bauern. Nachdem sie ihr Land verloren hatten, verschuldeten sie sich zum Beispiel, weil ein Familienmitglied erkrankte. Da der Lohn in der Ziegelei gering ist, hat die Familie kaum eine Chance, die Schulden zu verringern, obwohl alle Familienmitglieder schwer arbeiten. Kann, zum Beispiel weil das Wetter schlecht ist, nicht gearbeitet werden, steigen die Schulden erneut. Durch die Schulden und den verbreiteten Analphabetismus halten sich diese Abhängigkeiten zum großen Teil über Generationen hinweg. Die Schuldsklaven sind in ihrer Freiheit stark eingeschränkt. Ein Besitzer kann die Schulden einer Familie einfach an einen anderen Ziegeleibesitzer verkaufen – dies bedeutet, dass die Familie mit einem Lastwagen abgeholt und mit der gesamten Habe in eine andere Ziegelei gebracht wird.